Ölpalmholz: Attraktives Geschäftsfeld wartet auf Investoren

11.09.2017

Auf einer Asienreise machten sich kürzlich Vertreter der Interessengemeinschaft Ölpalmholz ein Bild von den Nutzungsmöglichkeiten des innovativen Rohstoffes.

Erhebliche Fortschritte in der Fertigungstechnologie und positive wirtschaftliche Rahmenbedingungen geben Anlass zu Optimismus. 

Die Ölpalme wird vor allem in Malaysia und Indonesien auf riesigen Plantagen angebaut. Aus dem Fruchtfleisch gewinnt man das in aller Welt begehrte Palmöl. Währenddessen bleibt das Holz weitgehend ungenutzt. Neben der ökologischen Problematik ist dies auch wirtschaftlich bedenklich, meint die Interessengemeinschaft Ölpalmholz. In dieser Organisation haben sich fünf führende Technologieanbieter aus der Holzwirtschaft zusammengeschlossen. Ziel des Verbundes ist die prozesssichere Produktion wettbewerbsfähiger, intelligenter Produkte aus dem Ölpalmholz, das nach der Ernte der Früchte in großen Mengen zurückbleibt. „Ein Potenzial, das nur darauf wartet, genutzt zu werden“, so Dr. Leible von der Weinig AG. Das Bündnis von Weinig, Leuco, Kleiberit und EWD bringt dafür beste Voraussetzungen mit. Haupttrumpf ist das verfahrenstechnische Know-how über die ganze Wertschöpfungskette hinweg. „Unsere strategische Allianz bündelt genau die Kompetenzen, die es braucht, um eine nachhaltige industrielle Fertigungstechnologie bereitzustellen“, meint Wolfgang Maier, Marketingleiter bei Leuco. So fordert der Werkstoff sowohl Erfahrung bei der Konzeption von Gesamtlösungen als auch Spezialwissen über Werkzeug. Darüber hinaus sind die Themen Einschnitt und Trockentechnik von erheblicher Bedeutung. Praxistests wurden bereits unternommen, erste Produkte erfolgreich hergestellt. Ölpalmholz erwies sich dabei vor allem für die Produktion von Platten hervorragend geeignet und stellt eine echte Alternative im Leichtbau dar. 

Auf ihrer Asienreise erhielten die Vertreter der Interessengemeinschaft viel Rückenwind von den Fachleuten vor Ort. Bei den Gesprächen ergab sich eine Reihe von Anknüpfungspunkten für eine Zusammenarbeit. Staatliche Organisationen und Ölmühlenbetreiber sind an einer nachhaltigen Verwertung des Ölpalmstammes stark interessiert. Dabei spielt der Druck der öffentlichen Meinung eine wichtige Rolle. Speziell das Roden von Regenwald für immer neue Plantagen und das Brandroden der abgeernteten Pflanzen steht in der Kritik. Inzwischen werden die Stämme zwar in wachsendem Maße zu Chips gehäckselt, die dann bei der Aufbereitung des Bodens Verwendung finden. Auf Seiten der Konzerne scheint man jedoch einer anderen Lösung nicht abgeneigt. Im großen Rahmen CO2-neutral verwerten ist das Ziel. „Sollte auf dem Markt  für das Holz ein wettbewerbsfähiger Verkaufspreis erzielt werden können, hat unser Modell bei den Ölpalm-Konzernen gute Chancen“, so die Erkenntnis von Dr. Leible aus der Asienreise. Die industrielle Verwertung des Ölpalmholzes könnte somit einen wirtschaftlichen und ökologischen Doppeleffekt haben. Voraussetzung ist allerdings der Aufbau  eines volumenstarken, überregionalen Absatzmarktes, der für die potenziellen Investoren Anreize bietet. „Wir betrachten vor allem große, international tätige Betriebe mit hohen Produktionskapazitäten als geeignet“, sagt Peter W. Mansky von Kleiberit. Solche Unternehmen seien in der Lage, die große Angebotsmenge an Ölpalmholz auch stabil abzunehmen. Mögliche Zukunftspartner zu finden und zusammenzubringen ist nach Meinung der Interessengemeinschaft jetzt eine vorrangige Aufgabe. Dr. Leible: „Die Bearbeitungsprozesse werden mittlerweile beherrscht, die Technologiepartner stehen bereit. Jetzt müssen ambitionierte Unternehmen der Holzwirtschaft die Vorlage aufnehmen und in das neue attraktive Geschäftsfeld einsteigen“. 

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Wichtige Impulse erhielt die Interessengemeinschaft Ölpalmholz bei einem Treffen mit der University Putra Malaysia (UPM), v.r.n.l:  Sunny Wee – Weinig Asia; Dr. Martin Dressler – Leuco; Thomas Kühnelt – Weinig Concept; Dr. Ratnasingarn – UPM; Dr. Ing. Otto Leible – Weinig Concept; Goh Kun Wha – Leuco Malaysia; Patrick Phua – Weinig Asia; Dr. Loh – UPM; KC Nyew-Periforce